Beschlusstext:
Die Stadtverordnetenversammlung beschließt die Fortschreibung des Integrierten Entwicklungskonzepts für das Wohngebiet Hegermühle.
Sachdarstellung / Begründung / Rechtsgrundlage:
Mit der Beschlussvorlage 2023/0382 wurde eine Fortschreibung des Integrierten Entwicklungskonzeptes (IEK) und eine weitere Einwerbung von Städtebaufördermittel beschlossen. Die Arbeitsgemeinschaft bestehend aus dem StadtBüro Hunger und dem Planungsbüro Lopitz haben im Oktober 2024 die Arbeit begonnen und die
1. Fortschreibung bis März 2025 erarbeitet. Die Fortschreibung ist Gegenstand dieser Beschlussvorlage.
Das IEK vom Juni 2015 konzentrierte sich vor allem auf den Aufbau von Netzwerken und die Etablierung von Beteiligungsstrukturen. Baulich lag der Schwerpunkt auf der Sanierung bzw. dem Neubau sozialer Einrichtungen, z. B. Grundschule „Am Annatal“ inkl. Hort, Turnhalle, Kita Tausendfüßler u.a.
Die 1. Fortschreibung des IEKs greift die umgesetzten bzw. etablierten Maßnahmen auf und schreibt die Zielplanung für die Jahre bis 2035+ fort. Mit dieser Zielplanung ist die Einwerbung weiterer Fördermittel aus dem Städtebauförderprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ möglich. Seitens des Fördermittelgebers (Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung (MIL) wurde eine Fortschreibung des IEKs eingefordert, da andernfalls keine weiteren Fördermittel für die Stadt Strausberg bereitgestellt werden. Gemäß der Verwaltungsrichtlinie zur Städtebauförderung ist der Förderzeitraum auf 15 Jahre begrenzt, sodass die Städtebauförderung vorläufig bis maximal 2030 in Anspruch genommen werden kann. Fördermittel aus der Städtebauförderung hat die Stadt Strausberg erstmalig 2015 erhalten.
Es bestehen jedoch auch Möglichkeiten der Anschlussförderungen wie z. B. das ESF Plus-Bundesprogramm "Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier – BIWAQ". Diese weiteren Förderprogramme sind bereits berücksichtigt, sodass der Zeitraum des IEKs bis 2035 gewählt wurde.
Baulich wird die größte Veränderung im Wohngebiet Hegermühle durch private Investitionen geschehen. Die SWG plant die umfangreiche Sanierung der Wohngebäude. Auch diese Maßnahme findet sich im IEK wieder, da diese im Zusammenhang mit den anderen Maßnahmen gestellt werden soll und eine abgestimmte, vollumfassende Zielplanung vorhanden sein muss. Die Sanierung bzw. Neubau der Grundschule „Am Annatal“ inkl. Hort haben einen Großteil der öffentlichen finanziellen Mittel der vergangenen Förderperiode in Anspruch genommen. In der Fortschreibung liegt der Schwerpunkt auf der Qualifizierung des Freiraums, der Schaffung eines qualifizierten Begegnungszentrums und der Einbindung der Bürger*innen.
Im Wohngebiet Hegermühle haben sich im Laufe der Jahre gut funktionierende Strukturen etabliert und die vor Ort tätigen sozialen Einrichtungen, Träger und Vereine arbeiten sehr gut zusammen. Diese Zusammenarbeit gilt es weiter zu befördern und zu stärken, um eine Verstetigung über 2030 hinaus zu erreichen.
Insgesamt bietet das IEK einen sehr umfangreichen Blick in die Zukunft des Wohngebietes. Im Zusammenspiel der Maßnahmen kann ein soziales, integratives und nachhaltiges Zukunftsquartier entstehen.
Hinweis zur Beteiligung des Kinder- und Jugendparlaments:
Im Erarbeitungsprozess wurden die Kinder- und Jugendliche vor Ort aktiv eingebunden (Stichwort „Stadtteildetektive“). In einer Sitzung des Kinder- und Jugendparlaments wurden Gedanken und Ideen für die Hegermühle von den Mitgliedern abgefragt.
Unsere Position:
Die Weiterentwicklung des Stadtteils Hegermühle ist zweifellos ein wichtiges Ziel, das jedoch mit Bedacht und Weitblick angegangen werden muss. Es ist entscheidend, dass dabei andere Wohngebiete nicht vernachlässigt werden. Die Migrationspolitik der letzten Jahre hat dazu geführt, dass bestimmte Stadtteile, wie die Hegermühle, stark beansprucht werden. Da die Mietpreise in diesen Gebieten häufig niedriger sind als in anderen Teilen der Stadt, entsteht hier ein ungewollter Wohnraum für Migranten, wodurch Hotspots geschaffen werden, in denen sich diese konzentrieren.
Dieses Phänomen bringt gleich mehrere Herausforderungen mit sich. Einerseits wird dadurch die Integration erschwert, weil es kaum Durchmischung mit anderen Bevölkerungsgruppen gibt. Andererseits können solche Hotspots zu sozialen Brennpunkten werden, da viele Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religion auf engem Raum zusammenleben. Eine weitere Folge ist die enorme Belastung der Schulen im Einzugsgebiet, die mit einer wachsenden und stark heterogenen Schülerschaft konfrontiert sind.
Ein Lösungsansatz könnte darin bestehen, eine ausgeglichenere Verteilung anzustreben, wie sie in anderen Städten erfolgreich umgesetzt wird. In Städten wie Oranienburg oder Falkensee, die Strausberg vergleichbar sind, werden Schülerinnen und Schüler so verteilt, dass alle Schulen einen ähnlichen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund haben. Dadurch wird eine gerechtere Verteilung der Herausforderungen erreicht und gleichzeitig die Integration gefördert.
Dies ist ein Modell, das auch für Strausberg erstrebenswert wäre, um sowohl die soziale Durchmischung als auch die Bildungschancen aller Kinder zu verbessern. Die Weiterentwicklung der Hegermühle sollte immer im Kontext einer ausgewogenen Stadtentwicklung betrachtet werden, die alle Stadtteile gleichermaßen berücksichtigt.
Beschluss zur Fortschreibung des Integrierten Entwicklungskonzeptes EEK für das Wohngebiet Hegermühle
In der Stadtverordnetenversammlung vom 10. April 2025 wurde die Beschlussvorlage 2023/0382 zur Fortschreibung des Integrierten Entwicklungskonzeptes (EEK) für das Wohngebiet Hegermühle mehrheitlich angenommen.
Zuvor wurde das Konzept in der Ausschusswoche detailliert vorgestellt und diskutiert. Nach intensiver Prüfung und Austausch waren die Stadtverordneten überzeugt, dass die Fortschreibung des Konzeptes einen wichtigen Schritt zur weiteren Entwicklung des Wohngebiets darstellt.
Ein besonderer Dank gilt dem Stadtbüro Hunger und dem Planungsbüro Lopitz. Beide Büros haben die Fortschreibung bis März 2025 sorgfältig ausgearbeitet. Damit wurde nicht nur eine klare Planungsperspektive geschaffen, sondern auch die Grundlage für die Einwerbung von Städtebaufördermitteln gelegt, um die Umsetzung des Konzeptes finanziell zu sichern.
Die Fortschreibung des EEK zeigt, wie wichtig eine enge Zusammenarbeit zwischen Fachbüros, Politik und Verwaltung ist, um die Weiterentwicklung unserer Stadt voranzutreiben.
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